Das Phänomen „Farbe“ ist ein subjektiver visueller Sinneseindruck, der durch Licht – quantifizierte Wellen – im für das menschliche Auge sichtbaren Bereich hervorgerufen wird.

Verschiedene Farben entstehen durch elektromagnetische Strahlung mit unterschiedlichen Wellenlängen zwischen 380 nm und 780 nm.

Im Zusammenwirken mit dem Gehirn und dessen Rezeptoren erzeugt das menschliche Auge Farb-Eindrücke, die auf die Sinne wirken (physiologische Wirkung) und als Farb-Empfindungen die Gefühle beeinflussen (psychologische Wirkung). Daher geht die Verarbeitung von Farbe über das reine Sehen hinaus – Farben müssen erkannt und gedacht werden.

Jede Farbe hat zweiseitige Charakteristika: Farbintensität (Farbigkeit) und Lichtintensität (Helligkeit), sie verändern sich kontinuierlich, im Zusammenspiel und in der Wechselwirkung mit anderen Farben. Es entwickeln sich je unterschiedliche Hierarchien. Diese Relativität kennzeichnet die individuelle sinnlichen Farbrealität. Der Kontext definiert die Wirkung.

 

Bezüglich Farbe

Wir müssen einsehen lernen, dass man Farbe auch visuell tasten kann – und dort wie hier aber auch hören fern sowohl wie nah sogar schmecken – als süß und anders und erkennen, dass sie nicht nur dunkel oder hell oder warm oder kalt wirkt, sondern auch schwer und leicht agiert und trocken und nicht trocken und alles das in Stufen von großen wie kleinen Steigungen oder Deutlichem bis Unmerklichem zu wie Abschwellen und so sich bewegt von Sprechen zu Singen von leise zu laut oder leuchtend zu gedämpft, womit sie uns einlädt zu einer endlosen Reihe von Adjektiven und Adverbien und gar erlaubt sie zu deklinieren und konjugieren in einer Sprache – nur der Farbe eigen

 – Josef Albers

Nach Josef Albers:

Wir hören keine Musik, solange wir nur einzelne Töne hören. Musikhören hängt vom Wahrnehmen der Zwischentöne, der vertikalen und horizontalen Distanz zueinander ab – von der Tondauer, vom Rhythmus, von der Relation zum Grundton, von der Dynamik, von der Artikulation und vom Tempo.

Das gilt genauso für Farben, denn sie werden wie Töne durch Wellenlängen bestimmt.

Die Identifizierung von Farben hat weder mit einfühlsamem Sehen noch mit einem Verständnis zu tun, sondern ist vielmehr eine sinnliche Erkenntnis.

Denn: In der visuellen Wahrnehmung wird eine Farbe fast nie so gesehen, wie sie wirklich, wie sie physikalisch ist.

Und: im Unterschied zum Deutschen mit nur einer Bezeichnung, unterscheidet zum Beispiel das Englische „colour – paint“ und das Französische „couleur – peinture“.