Die Zukunft liegt nicht im Controlling- die ästhetische Dimension in der Unternehmensstrategie

Warum Controlling-Zahlen für die Zukunft nicht ausreichen

Von Matthias Franck

Ein immer noch viel zu großes Missverständnis in deutschen Unternehmen: Was nicht zu berechnen ist, hat keinen Wert. Dabei waren die Wirtschaft und die einzelnen Unternehmen noch nie nur rational. Allerdings sitzen Deutschlands Verantwortliche immer noch lieber in ihren Controlling Cockpits und steuern darin der Entmenschlichung der Arbeit entgegen. Das geht auch anders.

Das Realitätsdilemma

Was ist Realität? Sie ist die Summe der individuellen Wahrnehmungen. Im Controlling kommt es allerdings oftmals vor, dass Zahlen die Realität abbilden sollen. Das Dilemma daran: Zahlen bilden nicht den objektiven Organisationsablauf ab. Objektive Organisationen existieren nicht. Sie charakterisieren sich vielmehr aus der individuellen Wahrnehmung der Beteiligten: Management, Mitarbeiter, Kunden, Zulieferer, Vertriebspartner, etc. Wenn der Glaube an Zahlen größer ist, als der Realitätssinn, haben Unternehmen ein Problem. Das bedeutet nicht, Zahlen zu trivialisieren. Vielmehr sollten Verantwortliche sich der wachsenden Komplexität der Wirtschaftswelt annehmen – und auch andere, immaterielle Parameter in die Wertschöpfung einbeziehen.

Die Wirtschaft von heute

Die rationale Leistungsgesellschaft setzte lange Zeit auf das Prinzip „höher, schneller weiter“. Wachstum um jeden Preis und Shareholder Value standen im Mittelpunkt vieler Unternehmensstrategien. In einer zunehmend komplexen Welt mit neuen Problemen passen solche Strategieansätze allerdings nicht mehr in die Zeit. In unserer Gesellschaft findet eine Werteverschiebung statt: Nachhaltiges Denken und Handeln gewinnt an Gewicht. Folglich steigen die Ansprüche an Arbeit, an Arbeitsformen und Arbeitsverhältnisse, die aufgrund der globalen und sozialen Vernetzungen immer intensiver eingefordert werden – genauso, wie echte und faire Möglichkeiten für den Sinn des Einzelnen und die individuelle Lebensgestaltung.

Arbeit muss heute eine Bedeutung (Purpose) haben, die die unternehmerischen mit den persönlichen Motiven fusioniert oder weitestgehend in Einklang bringt. Auch hier spielt die individuelle Wahrnehmung wieder eine entscheidende Rolle: Ist meine Arbeit sinnstiftend, bin ich motiviert und identifiziere mich mit ihr. Das Selbstverständnis und die Haltung eines Unternehmens sind somit immaterielle Werte, die vom Controlling zwar nicht erfasst werden können, in Zukunft aber zunehmend den Unterschied in der Wettbewerbsfähigkeit ausmachen. Um die Unternehmenshaltung auf die Mitarbeitenden zu übertragen, sollten Verantwortliche eine ästhetische Dimension in ihre Strategie einbinden.

Die ästhetische Dimension

Mit Ästhetik ist die Sinnesempfindung gemeint. Also die Art, wie interne und externe Akteure einer Organisation das Unternehmen wahrnehmen. Das beginnt mit der Architektur und Büroeinrichtung des Firmengebäudes, zieht sich über die Corporate Identity und das Corporate Design hinweg und mündet im Auftreten des Managements, der Mitarbeiter sowie im Selbstverständnis der Kunden. Oder frei nach Paul Klee: Ästhetik gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht das Unsichtbare fassbar. Unternehmen, die ihre Wertschöpfung um die ästhetische Dimension ergänzen, schaffen emotionale Atmosphären und Gestaltungsräume. Das fördert die Kreativität der Mitarbeiter – und Kreativität wird in allen Bereichen der Wirtschaft eine immer wertvollere Ressource.

Allerdings lässt sich oftmals beobachten, wie Mitarbeitende durch Bonuszahlungen, internen Wettbewerb oder Zeitdruck zur Produktivität gezwungen werden. Darunter leidet dann die Kreativität und letztlich auch die Ergebnisse. Gelingt es Unternehmen stattdessen, mit ihrem gesamten Erscheinungsbild eine Haltung, ja einen Lebensstil zu kommunizieren, färbt sich das auch auf das Selbstverständnis der Mitarbeiter ab. Sie spüren, Teil von etwas Besonderem zu sein, sehen Sinn in ihrer Arbeit und identifizieren sich mit dem Unternehmen. Und wer sich emotional an sein Unternehmen gebunden fühlt, bleibt in der Regel auch dort, wie der Gallup Engagement Index 2018 darstellt – für das Controlling nicht irrelevant.

Zur Marke werden

Anders ausgedrückt: Wenn Verantwortliche die ästhetische Dimension in die Unternehmensstrategie einbinden, transformieren sie das Unternehmen zu einer mehrdimensionalen Marke. Dafür sollte das Management natürlich eine klare Vorstellung vom inneren und äußeren Erscheinungsbild des Unternehmens haben. Laut dem deutschen Markenmonitor mangelt es 76 Prozent der Unternehmen an einem klaren Profil. In 63 Prozent der Unternehmen kennen die Mitarbeitenden die Markenpositionierung nicht genau. Auch das zeigt wieder, wie wenig Relevanz diesem Thema eingeräumt wird.

Ein hoher Markenwert ist ein Profitabilitätsmotor. Auch wenn Controller den Wert der Ästhetik eines Unternehmens nicht in Zahlen messen können – er wird erkennbar, sobald das Management Strategie und Wertschöpfung um die ästhetische Ebene erweitert. Neben kreativeren Mitarbeitenden macht sich das vor allem auch in den Kaufentscheidungen der Kunden bemerkbar. Unternehmen mit einem ganzheitlichen ästhetischen Erscheinungsbild kommunizieren eine Haltung. Überall. Ob bei der Produktverpackung, der Ladenatmosphäre oder dem Design der Rechnung. Das Erscheinungsbild löst bei Kunden bestimmte Emotionen aus. Sind diese Emotionen positiv, sind sie der Ursprung einer Kaufentscheidung.

Wem gehört die Zukunft?

Unbestritten müssen in Unternehmen Liquidität und Schuldendeckungsfähigkeit gesichert werden, um überhaupt Handlungsfähig zu sein. Zahlen helfen dem Management, auf Kurs zu bleiben. Sich alleine auf Sie zu verlassen, reicht in Zukunft nicht mehr aus. In Zukunft gewinnen diejenigen Unternehmen, die sich authentisch inszenieren. Jeder, der im Unternehmen für Zahlen und die Wertentwicklung zuständig ist, sollte sich im Klaren darüber sein: Eine ganzheitlich in die Unternehmensstrategie eingebundene Ästhetik schafft ökonomischen Mehrwert. Strategien, die eine ästhetische Dimension einbeziehen, entsprechen nicht nur dem Unternehmen – sie sind auch sichtbar, spürbar und erlebbar, also allseitig wahrnehmbar.

 

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Die 4 DIMENSIONEN EINES PROJEKTS

Die 4 Dimensionen eines Projekts

 

Mit den nachfolgenden Ausführungen lege ich ein theoretisches Konzept dar, das mir für die Bearbeitung von Projekten als essenziell erscheint. Die Bezeichnung „Projekt“ umfasst ein breit gefächertes Gebiet, von privaten Vorhaben bis zu Maßnahmen in Konzernen. Mein Ansatz ist in diesem breiten Spektrum wirksam anwendbar. In jahrelangen Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Projekten habe ich wiederkehrend festgestellt, dass komplexe und anspruchsvolle Projekte oftmals nur linear und zweidimensional durchgeführt werden –  zum Nachteil von Menschen, Ressourcen (Kosten) und des beabsichtigten Ziels. Nach und nach zeichnen sich jedoch immer mehr zukunftsweisende Tendenzen ab, die neue Richtungen im Projektmanagement verfolgen und meines Erachtens an Bedeutung gewinnen werden. Hier formuliere ich mein Verständnis, bestehend aus praktischen Erfahrungen sowie verschiedenen Ansätzen und Methoden, die ich in einen konzeptionellen Zusammenhang bringe.

(In einem nachfolgenden Beitrag werde ich dieses Konzept anhand von konkreten Beispielen aus der Praxis erläutern.)

Contor Frankc die 4 DImensionen des Designs, eine Kuppel

A. Ein Projekt…

…ist eine komplexe Struktur, bestehend aus zahlreichen und miteinander verflochtenen Ebenen, Aspekten, Dynamiken und deren Wechselwirkungen, Zielkonflikte inklusive. Der Weg zum definierten Ziel zeichnet sich nur fragmentarisch ab, auch wenn einzelne Meilensteine fixiert sind. Damit ist die Umsetzung eines Projekts nicht nur die bloße, Addition oder Subsumtion zu bearbeitender Schritte. Vielmehr ist ein Projekt in jeder Art und Größe ein mehrschichtiger, ja mehrdimensionaler Prozess auf der Basis der Zusammenarbeit aller Beteiligten.

B. Bei einer linearen Steuerung…

…werden Hemmnisse und Hindernisse zumeist erst erkannt, wenn sie den weiteren Fortgang versperren. Dann entsteht akuter Handlungsbedarf, der wiederum die nächsten Friktionen verursacht und Ressourcen bindet – mit dem Reflex, Verantwortung zu externalisieren. Ein Projekt Schritt für Schritt abzuarbeiten und die daran Mitwirkenden dogmatisch in den für sie bestimmten, streng abgesteckten Rollen und Bereichen zu halten, ist auf den ersten Blick sehr verführerisch und erscheint einfach, übersichtlich sowie methodisch klar. Unschärfen verschwinden aus dem Blickfeld. Es entsteht indes ein trügerisches Gefühl von Kontrolle. Dies führt zu fehlenden Abstimmungen und verhindert darüber hinaus kreative Lösungen. Die Ganzheit eines Projekts wird nicht erfasst und mithin auf Ursache-Wirkung reduziert. Unbestimmtheiten werden ausgeblendet, Beziehungen und Möglichkeiten bleiben ungenutzt und Verantwortlichkeiten unübersichtlich oder restriktiv in einer Hand. Zudem kann die für lineares Navigieren notwendige Kommunikationsakrobatik mit den besten Absichten nicht gelingen.

C. Der Umfang eines Projekts…

…lässt sich nicht eindimensional linear erfassen – vielmehr ist vernetztes Denken gefordert, auch und besonders, wenn ein Projekt vom Ende her geplant werden muss. Der Wille sich vierdimensional zu nähern ist eine wichtige strategische Entscheidung. Zentrale Begriffe sind „Kooperation“, „Intuition“ und „Verbundenheit“. Kooperation, mit einer Bereitschaft zur fachübergreifenden Zusammenarbeit. Intuition, zum Erkennen der impliziten Möglichkeiten. Verbundenheit, als Wille die unterschiedlichen Fähigkeiten und Kompetenzen anzuerkennen und einfließen zu lassen, sowie aufeinander abzustimmen.

 

„…Die Methode des Vernetzten Denkens (auch Systemisches oder Ganzheitliches Denken) fordert eine Abkehr vom rein linearen Denken (das Denken in eindimensionalen Ursache-Wirkungsbeziehungen) hin zum Denken in Abhängigkeiten und Wechselwirkungen…

…Sie dient dem Zweck, ein Systemverständnis zu komplexen Herausforderungen aller Art zu entwickeln und diese durch die Abbildung und Analyse der entscheidenden Einflussfaktoren und deren Zusammenhänge (mit sämtlichen direkten und indirekten Wirkungsbeziehungen, Wechselwirkungen, ambivalenten Wirkungen, zeitlichen Verzögerungen und den unterschiedlichen Wirkungsweisen und – stärken der Faktoren im Zeitverlauf) möglichst nachhaltig zu bewältigen…Die Analyse stellt somit eine ganz wichtige Komponente des Vernetzten Denkens dar. Folgerichtig müssten somit auch die Erkenntnisse bei der Ergebnisdarstellung im Fokus stehen…“

(Franc Grimm)

Contor Frank 4D Dimensionen eines Projektes

Kraft eines vierdimensionalen Verständnisses lassen sich Muster, Zusammenhänge und Handlungsspielräume (neu) erkennen, die Wahrnehmung verändern, implizite Strukturen beobachten. Es entstehen Beweglichkeit und Offenheit. Der Abstand mit dem Schritt zurück in die Position des Beobachters stärkt das Denken, Erfassen und Erkennen in anderen Dimensionen. Unwägbarkeiten und sich daraus ergebende Friktionen lassen sich angemessen einordnen und aushalten. Ein projektorientierteres Handeln wird gefördert, das das Projekt in den Mittelpunkt stellt. Mit Distanz kann das Implizite, können verborgene Strukturen der Komplexität beobachtet und verstanden, allerdings nicht direkt beeinflusst werden. Vielmehr wird die Steuerung für den weiteren Projektverlauf von dieser Achtsamkeit (mindfulness) samt Beobachtungen positiv geprägt.

 

„…Auf den richtigen Umgang mit Komplexität sind heute erst wenige vorbereitet. Dies zeigt sich daran, dass die meisten Menschen Komplexität reduzieren wollen. Sie sehen Komplexität als etwas Negatives. Auf der Suche nach einfachen Lösungen wenden sie die Strategie der Komplexitätsreduktion an. Denn ihre Denkweise beruht fast immer auf der Verwechslung von Komplexität mit Kompliziertheit. Sie übersehen damit immer öfter die wirklich funktionierenden Lösungen und tragen so unabsichtlich zur Verschärfung von Krisen bei…

…Die richtige Maxime heißt: Reduziere Kompliziertheit und erhöhe die Komplexität…“

(Prof. Dr. oec. habil. Fredmund Malik – Wirtschaftswissenschaftler)

 

„…Ganzheitliches Denken ist radikal, weil so vieles, das wir für selbstverständlich hielten, als bloßes Produkt unserer beschränkten Erkenntnis entlarvt. Ganzheitliches Denken ist kreativ, weil es bisher unverbundenes verbindet und so erst Muster schafft, in die wir das Einzelne einordnen und damit verstehen können…“

(Hans Ulrich – Wirtschaftswissenschaftler)

Contor Franck BIld geometrische exakte Kanten

D. Auch die Navigation eines Projekts…

…in der vierten Dimension kann nur gelingen mittels einer offenen, transparenten Kommunikation, regelmäßigen Besprechungen und Abstimmungen. Vorhandene und neu hinzukommende Informationen müssen in sämtliche Richtungen und Ebenen kommuniziert werden.

E. Wird ein Projekt vierdimensional (raum-zeitlich) begriffen…

…und lässt man sich auf diesen Denkprozess als rationalen Filter ein, lassen sich Entwicklungen vorwegahnen und Informationen in Bedeutung übersetzen. Projektfortschritte werden somit kreativ gestaltet und gleichzeitig Entscheidungen auf mehreren Ebenen möglich. Durch eine vierdimensionale Sicht werden die notwendigen kreativen Freiräume geschaffen, Möglichkeiten eröffnet.

Entsprechend der Quantentheorie sind Möglichkeiten im jeweiligen System determiniert. Wird ein Prozess als Ganzheit erfasst, ergeben sich Beziehungen, Verbindungen, Kooperationen und mehrere Möglichkeiten, einschließlich eines qualitativ hochwertigeren Ergebnisses.

„…Es handelt sich in der Quantentheorie um eine neue Art, die Wahrnehmung zu objektivieren…Jede Wahrnehmung bezieht sich auf eine Beobachtungssituation, die angegeben werden muss, wenn aus Wahrnehmung auch Erfahrung folgen soll…“

(Carl Friedrich von Weizsäcker – Quantenmechanik und Kantsche Philosophie)

„…Die Quantenphysik – und nicht nur sie – fordert uns auf, unser Denken in starren Strukturen grundsätzlich so zu emanzipieren, das flexible Beziehungen an deren Stelle treten können…Wir müssen verengte und mechanistische Strategiemuster, Reduktionen, Mittelwertbildungen fallen lassen und sie ersetzen durch Beweglichkeit, Offenheit und Empathie, um neue, offen gestaltbare…Handlungsspielräume zu ermöglichen…“

(Forum Futur / „Potsdamer Manifest)

Die 4 Dimensionen:

0. Projektbezeichnung + -name
1. Status quo + Zieldefinition
0 + 1 = Metaebene

2. Parameter + Analyse
3. Umsetzung + Steuerung
2 + 3 = Maßnahmen, Aktionen

4. Raum + Zeit

Dimension 0:

In der Dimension 0 wird die Bezeichnung und der Name für das jeweilige Projekt erarbeitet. Dies ist ein wichtiger erster Schritt am Ende eines bewussten gedanklichen Prozesses, denn die ausgewählte Bezeichnung impliziert ganze Assoziationsketten und -pakete.
Diese Dimension lässt sich auch in Musik übertragen. Sie markiert den Leitton, die vorwärts gerichtete Tendenz.

Dimension 1:

Die Dimension 1 ist die Aufnahme des Status quo und die erste Formulierung des angestrebten Ziels. Die zu diesem Zeitpunkt bekannten Aspekte liegen sämtliche auf dem Tisch. Es besteht Einvernehmen über die ersten Schritte der Dimension 2.
In der Musik entspricht das dem Grundton (Tonika), der auf das Ziel hinführt.
Jean-Philippe Rameau erdachte den Begriff „l’accord tonique“…mit dem“ er „das wesentliche Merkmal der Tonika zu umschreiben suchte, nämlich ihre Fähigkeit, wie ein Magnet im Zentrum aller harmonischen Spannungsfelder zu stehen. Daher wird die Tonika auch häufig mit dem Begriff „tonales Zentrum“ umschrieben…“
(Wikipedia)

Die Dimensionen 0 und 1 bilden die Metaebene eines Projekts – die übergeordnete Sichtweise, den allumfassenden, vom Anfang bis zum gedachten Ende hin gezogenen Bogen.

Contor Franck die vier Dimensionen des Designs. vier Dimensionen Geflecht

Dimension 2:

Die Dimension 2 stellt die einzelnen, unterschiedlichen, zu fixierenden Meilensteine des Projekts mit linearer Struktur und deren Zusammenhänge/Verbindungen dar – vergleichbar einem Schnittmuster oder Notenblatt auf Papier.
Ein Erfassen des zu erwartenden Umfangs ist möglich. Die geplante Anzahl an Teilen oder Seiten ist bekannt. Die Richtungen können sich nur linear verändern.
Die „…funktionale Tonalität bringt es mit sich, dass die in einem Musikstück vorkommenden Akkorde nach bestimmten Mustern zusammengesetzt sind und aufeinander folgen…“
(Wikipedia)

CF_4 Dimensionen des Designs eine Ballonfahrt

Dimension 3:

Die dritte Dimension ist die Phase der Umsetzung, in der Tätigkeiten, gewerkliche (handwerkliche) und kreative Arbeiten, Recherchen, Einkäufe, etc. ausgeführt werden.
Bis zu dieser Dimension lässt sich der Prozess verwalten und gestalten.
In dieser Dimension verknüpfen sich die verschiedenen Projektpunkte,
ähnlich einer Sonate, einem „…ein- bis mehrstimmigen Musikstück…Jeder Teil der Sonate soll einen bestimmten und durchgehaltenen Charakter behaupten, den Ausdruck einer bestimmten Empfindung enthalten, mithin aus völlig ineinander greifenden und zusammenhängenden melodischen Teilen behalten, die sich auf das Fühlbarste auseinander entwickeln und die Einheit des Ganzen enthalten…“
(MuWI Lexikon – www.musikwissenschaften.de)

Dimension 4:

Die vierte Dimension ist die der Projektsteuerung. In dieser Dimension besteht die Hauptaufgabe zunächst im Beobachten. Sie gibt dem Projekt dadurch als kreatives Beziehungsgefüge ausreichend Raum.
In der vierten Dimension lässt sich die Aufnahme zusätzlicher hinzukommender Punkte gewährleisten ohne dass sich an der Metaebene etwas verändert.
Sie ist die zusätzliche Ausdehnung des dreidimensionalen Gefüges in Zeiteinheiten.
Der Gesamtumfang (einschließlich Friktionen sowie impliziter Strukturen) kann erfasst werden – einschließlich seiner zeitlichen Ausdehnung.
Die Entwicklung des Projekts von Dimension 0 bis Dimension 4, von den ersten Ideen bis zum geplanten Ende, ist in der vierdimensionalen Raumzeit erkennbar.
In Musik übertragen kommt die vierte Dimension einer komplexen Fuge am nächsten.
„…Ich muss auch noch kurz erklären, was eine Fuge ist. Sie ist dem Kanon ähnlich, indem sie gewöhnlich auf einem Thema basiert, das von verschiedenen Stimmen und in verschiedenen Tonarten, gelegentlich auch in verschiedenen Tempi oder umgekehrt oder rückwärts“ oder seitwärts „gespielt wird. Doch die Fuge ist weit weniger starr als der Kanon, und infolgedessen bietet sie mehr Spielraum für emotionalen und künstlerischen Ausdruck…“
(Douglas R. Hofstadter: Gödel, Escher, Bach – ein endlos geflochtenes Band)

Mithilfe des „Hyperquaders“ lässt sich die gedankliche Vorstellung visualisieren, die Aufmerksamkeit für implizite Strukturen damit entsprechend steuern – vergleichbar einem Hologramm, das aus verschiedenen Blickwinkeln von außen betrachtet werden kann, um Facetten, Aspekte und Richtungen intuitiv zu erfassen, was neue Handlungsspielräume eröffnet.

 

„Das Geheimnis kreativen Tuns liegt darin, einen Ausdruck zu (er-)finden, sich auf dem Weg dorthin aber flexibel und intelligent, d.h. offen für Änderungen des Weges und Abweichungen von seinem ursprünglichen Plan zu zeigen.“

(John Dewey)

Contor Franck 4 DImensionen des Designs der Hyperquader


Visitenkarte Contor Franck

Drucksachen –Die Galerie P98a und Die Lettertypen

Ein Sonntag, ein spezieller Sonntag im April 2018 in Berlin. Es ist Gallery Weekend.
Die schöne Potsdamer Straße in Berlin-Tiergarten ist zu Fuß von zu Hause nur fünf Minuten entfernt.

Im Winter hatte ein rbb-Beitrag über die neu hinzugezogene Druckwerkstatt Galerie P98a
(Potsdamer Straße 98a in 10785 Berlin www.p98a.com) berichtet und mein Interesse geweckt. So war ein Besuch seither geplant, aber an diesem Sonntag ergab er sich eher zufällig. Auf meiner Entdeckungsreise durch die zahlreichen Galerien gelangte ich schließlich auch in die sanierten Innenhöfe der Hausnummern 98 und 98 a.

p98a.IMG_8920-Visitenkartendruck Contor Franck

„In einer ehemaligen Mädchenmalschule hat Erik Spiekermann seine Sammlung von Andruckpressen und Satzschriften untergebracht. Zusammen mit den Partnern wollen sie versuchen, die Technik des Buchdrucks mit beweglichen Lettern neu aufzustellen für das digitale Zeitalter.“

Mir gefällt schon beim Betreten die ganz eigene Atmosphäre: einladend, entspannt, anregend, erkenntnisfördernd, sendungsbewusst und fokussiert.

Druckfarbe -Druckmaschine Visiktenkarte Contor Franck

Dieser neugierige Besuch fiel zudem in eine Zeit der Suche nach einer Druckerei für meine erste Geschäftsausstattung.

Und ohne Zweifel war für mich schnell klar: Diese oder keine, passt sie doch großartig zu meinem Thema.

Die Mitarbeiter der Druckwerkstatt sind „keine Nostalgiker. Sie wollen das Wissen um die Anwendung der vier Gewerbe Schriftherstellung, Satz, Druck und Buchbinderei erhalten, indem…in wirklichen Werkstätten täglich Druckerzeugnisse hergestellt werden…

Dabei werden…auch digitale Techniken eingesetzt wo immer sie angemessen sind, den analogen Prozess zu unterstützen…Buchdruck und Bleisatz im 21. Jahrhundert haben weniger damit zu tun, sich die Hände schmutzig zu machen (obwohl auch das eine Erfahrung ist, die den „digital natives“ fehlt), sondern eher damit, überhaupt mal etwas anzufassen…Es geht um eine grundsätzliche Erfahrung…Man muss hier jeden Buchstaben, jedes Komma und jede Ziffer in die Hand nehmen, abwägen und einbauen…“

Momentaufnahme-Druckmaschine-“…Es gibt diesen magischen Moment: wenn man eine Druckform aus Blei, Stahl, Aluminium und Messing mit schmieriger Farbe einwalzt, ein weißes Blatt Papier nimmt, es einlegt, durch die Maschine dreht und dann wieder in die Hand nimmt. Schwarz auf Weiß ist die Schrift zu lesen, genau da, wo sie sein sollte; kein Schmutz, kein Zwischenraum, kein Hintergrund…Diese
Form ist nicht das virtuelle Abbild einer Software, glatt und unendlich wandelbar. Sondern der unmittelbar erlebbare Ausdruck menschlichen Schaffens, das Ergebnis eines körperlichen Prozesses, der Wissen, Fertigkeit und Fleiß voraussetzt…

Setzen und Drucken verlangen Anstrengung wie das Denken, Schreiben und Lesen auch…Ohne Planung und Einsicht in einige unabänderliche mechanische Bedingungen gibt es kein Ergebnis.“

Gedruckt wurde meine Geschäftsausstattung von den „Lettertypen“ – www.lettertypen.de – die mit viel Leidenschaft ihre Arbeit leben, ganz nach ihrem Motto: „Nichts ist so modern wie die Technik von gestern – Klassisches Druckhandwerk mit neuen Möglichkeiten – genau das ist es, was wir in unserer Druck-Manufaktur in Berlin-Adlershof leben. Raus aus Alltäglichkeit und weg vom Mainstream, stattdessen sicht- und spürbar lebendige Ergebnisse.“

Die Lettertypen „arbeiten mit Leidenschaft und Respekt an“ ihren „schönen, alten Maschinen und entlocken ihnen mit modernster Technik immer neue Möglichkeiten. Ganz gleich was“ sie „drucken, das Resultat ist immer auch ein haptisches Vergnügen!“
Und genau so sind die Visitenkarten und Complimentcards auch geworden, die ich kurze Zeit später abholen konnte.

An diesem Tag fand ein Workshop statt, bei dem im Raum englische und russische Wörter umherflogen und sämtliche Maschinen unter professioneller Anleitung geschäftig betrieben, Druckergebnisse fachmännisch beurteilt wurden.

Visitenkarte Contor Franck

So ausgerüstet, und nicht „nur“ mit einer gedruckten Geschäftsausstattung, sondern vielmehr mit einer dazu mitgelieferten ausstrahlenden Geschichten, kann es jetzt losgehen.

Compliment Card Contor FRanck

Hinweise: 
Sämtliche Zitate der Galerie P98a sind von Erik Spiekermann (Berlin, im Oktober 2014), denn besser oder schöner oder treffender oder leidenschaftlicher kann ich es nicht formulieren: http://schriftdruckpapier.com/

Die Zitate der „Lettertypen“ finden sich auf deren schön gestalteter Website www.lettertypen.de

Die Fotos und kurzen Filme vom Druck hat mit freundlicherweise Daniel Klotz zur Verfügung gestellt.

 


CF_IMG_A_E_Plakat Ästhetik-Exzellenz

Ästhetik – Exzellenz

Ästhetik ist eine wandelbare, sinnliche Wahrnehmung mit wertender Beurteilung, beruhend auf reflektierender Urteilskraft über das, was als schön und erhaben empfunden wird.
Ästhetik stellt erkennbare Zusammenhänge her und schafft auf allen gesellschaftlichen Ebenen Orientierung – und das schon seit Jahrtausenden.

Sie besitzt seit jeher eine relevante Funktion, die aus keinem gesellschaftlichen bzw. wirtschaftlichen Gefüge wegzudenken ist.
Ohne Ästhetik gibt es keine Identifikation, keine Unterscheidung, keine Identität. Sie ist mehrdimensional und daher komplex.

Sie ist ein Werkzeug, mit dessen Anwendung Konzepte kohärent und anspruchsvoll gestaltet werden.
So ist sie als Thema für die Zukunftsgestaltung eine entscheidende Komponente mit eigenem Potenzial und nachhaltiger Wirkung.

CF_A_E.IMG_A-Ästhetik und Ekzellenz

Vermittels ihrer synergetischen Effekte tritt sie neben der Effizienz als
Beurteilungskriterium für ökonomischen Erfolg immer weiter in den Vordergrund.
Je früher Ästhetik in die Wertschöpfungskette integriert wird, desto voller kann sie ihr Potenzial entfalten.

In einer Gesellschaft, die von Transformation und zunehmender Diversität geprägt ist,
steigt der Anspruch an die ästhetische Wahrnehmung als Vergleichsgröße.
Ästhetik leistet einen positiven Beitrag, um Klarheit für Werte und Ziele zu erlangen und
darf in keinem zukunftsgestaltenden Konzept fehlen. Sie verhindert Beliebigkeit, Unordnung und Unsicherheit.

Im ambitionierten Konzept der Exzellenz macht Ästhetik den Unterschied im Streben nach
Perfektion und Vortrefflichkeit aus.

CF_A_E.IMG_Bild Stern und Hände

Anmerkung:
Aus dieser Meta-Ebene zu den Begriffen „Ästhetik“ und „Exzellenz“ – auch und gerne als
Diskussionsgrundlage – lassen sich zahlreiche, konkrete, maßgeschneiderte und individuelle Konzepte
ableiten und entwickeln.

Hinweis:
Das Plakat habe ich in einem Workshop bei p98a gedruckt.
Zitat: „about: p98a is an experimental letterpress workshop in Berlin Tiergarten, dedicated to letters, printing
and paper. We are a group of multi-disciplined designers, exploring how letterpress can be redefined in the
21st century through printing, research, collecting, publishing and making things.”

Der verwendete Schrifttyp ist FF Real, entworfen von Erik Spiekermann und Ralph du Carois und von FontFont veröffentlicht.

www.p98a.com – p98a.berlin – typographic workshop

Potsdamer Straße 98a
10785 Berlin
Germany