Visitenkarte Contor Franck

Drucksachen –Die Galerie P98a und Die Lettertypen

Ein Sonntag, ein spezieller Sonntag im April 2018 in Berlin. Es ist Gallery Weekend.
Die schöne Potsdamer Straße in Berlin-Tiergarten ist zu Fuß von zu Hause nur fünf Minuten entfernt.

Im Winter hatte ein rbb-Beitrag über die neu hinzugezogene Druckwerkstatt Galerie P98a
(Potsdamer Straße 98a in 10785 Berlin www.p98a.com) berichtet und mein Interesse geweckt. So war ein Besuch seither geplant, aber an diesem Sonntag ergab er sich eher zufällig. Auf meiner Entdeckungsreise durch die zahlreichen Galerien gelangte ich schließlich auch in die sanierten Innenhöfe der Hausnummern 98 und 98 a.

p98a.IMG_8920-Visitenkartendruck Contor Franck

„In einer ehemaligen Mädchenmalschule hat Erik Spiekermann seine Sammlung von Andruckpressen und Satzschriften untergebracht. Zusammen mit den Partnern wollen sie versuchen, die Technik des Buchdrucks mit beweglichen Lettern neu aufzustellen für das digitale Zeitalter.“

Mir gefällt schon beim Betreten die ganz eigene Atmosphäre: einladend, entspannt, anregend, erkenntnisfördernd, sendungsbewusst und fokussiert.

Druckfarbe -Druckmaschine Visiktenkarte Contor Franck

Dieser neugierige Besuch fiel zudem in eine Zeit der Suche nach einer Druckerei für meine erste Geschäftsausstattung.

Und ohne Zweifel war für mich schnell klar: Diese oder keine, passt sie doch großartig zu meinem Thema.

Die Mitarbeiter der Druckwerkstatt sind „keine Nostalgiker. Sie wollen das Wissen um die Anwendung der vier Gewerbe Schriftherstellung, Satz, Druck und Buchbinderei erhalten, indem…in wirklichen Werkstätten täglich Druckerzeugnisse hergestellt werden…

Dabei werden…auch digitale Techniken eingesetzt wo immer sie angemessen sind, den analogen Prozess zu unterstützen…Buchdruck und Bleisatz im 21. Jahrhundert haben weniger damit zu tun, sich die Hände schmutzig zu machen (obwohl auch das eine Erfahrung ist, die den „digital natives“ fehlt), sondern eher damit, überhaupt mal etwas anzufassen…Es geht um eine grundsätzliche Erfahrung…Man muss hier jeden Buchstaben, jedes Komma und jede Ziffer in die Hand nehmen, abwägen und einbauen…“

Momentaufnahme-Druckmaschine-“…Es gibt diesen magischen Moment: wenn man eine Druckform aus Blei, Stahl, Aluminium und Messing mit schmieriger Farbe einwalzt, ein weißes Blatt Papier nimmt, es einlegt, durch die Maschine dreht und dann wieder in die Hand nimmt. Schwarz auf Weiß ist die Schrift zu lesen, genau da, wo sie sein sollte; kein Schmutz, kein Zwischenraum, kein Hintergrund…Diese
Form ist nicht das virtuelle Abbild einer Software, glatt und unendlich wandelbar. Sondern der unmittelbar erlebbare Ausdruck menschlichen Schaffens, das Ergebnis eines körperlichen Prozesses, der Wissen, Fertigkeit und Fleiß voraussetzt…

Setzen und Drucken verlangen Anstrengung wie das Denken, Schreiben und Lesen auch…Ohne Planung und Einsicht in einige unabänderliche mechanische Bedingungen gibt es kein Ergebnis.“

Gedruckt wurde meine Geschäftsausstattung von den „Lettertypen“ – www.lettertypen.de – die mit viel Leidenschaft ihre Arbeit leben, ganz nach ihrem Motto: „Nichts ist so modern wie die Technik von gestern – Klassisches Druckhandwerk mit neuen Möglichkeiten – genau das ist es, was wir in unserer Druck-Manufaktur in Berlin-Adlershof leben. Raus aus Alltäglichkeit und weg vom Mainstream, stattdessen sicht- und spürbar lebendige Ergebnisse.“

Die Lettertypen „arbeiten mit Leidenschaft und Respekt an“ ihren „schönen, alten Maschinen und entlocken ihnen mit modernster Technik immer neue Möglichkeiten. Ganz gleich was“ sie „drucken, das Resultat ist immer auch ein haptisches Vergnügen!“
Und genau so sind die Visitenkarten und Complimentcards auch geworden, die ich kurze Zeit später abholen konnte.

An diesem Tag fand ein Workshop statt, bei dem im Raum englische und russische Wörter umherflogen und sämtliche Maschinen unter professioneller Anleitung geschäftig betrieben, Druckergebnisse fachmännisch beurteilt wurden.

Visitenkarte Contor Franck

So ausgerüstet, und nicht „nur“ mit einer gedruckten Geschäftsausstattung, sondern vielmehr mit einer dazu mitgelieferten ausstrahlenden Geschichten, kann es jetzt losgehen.

Compliment Card Contor FRanck

Hinweise: 
Sämtliche Zitate der Galerie P98a sind von Erik Spiekermann (Berlin, im Oktober 2014), denn besser oder schöner oder treffender oder leidenschaftlicher kann ich es nicht formulieren: http://schriftdruckpapier.com/

Die Zitate der „Lettertypen“ finden sich auf deren schön gestalteter Website www.lettertypen.de

Die Fotos und kurzen Filme vom Druck hat mit freundlicherweise Daniel Klotz zur Verfügung gestellt.

 


CF_IMG_A_E_Plakat Ästhetik-Exzellenz

Ästhetik – Exzellenz

Ästhetik ist eine wandelbare, sinnliche Wahrnehmung mit wertender Beurteilung, beruhend auf reflektierender Urteilskraft über das, was als schön und erhaben empfunden wird.
Ästhetik stellt erkennbare Zusammenhänge her und schafft auf allen gesellschaftlichen Ebenen Orientierung – und das schon seit Jahrtausenden.

Sie besitzt seit jeher eine relevante Funktion, die aus keinem gesellschaftlichen bzw. wirtschaftlichen Gefüge wegzudenken ist.
Ohne Ästhetik gibt es keine Identifikation, keine Unterscheidung, keine Identität. Sie ist mehrdimensional und daher komplex.

Sie ist ein Werkzeug, mit dessen Anwendung Konzepte kohärent und anspruchsvoll gestaltet werden.
So ist sie als Thema für die Zukunftsgestaltung eine entscheidende Komponente mit eigenem Potenzial und nachhaltiger Wirkung.

CF_A_E.IMG_A-Ästhetik und Ekzellenz

Vermittels ihrer synergetischen Effekte tritt sie neben der Effizienz als
Beurteilungskriterium für ökonomischen Erfolg immer weiter in den Vordergrund.
Je früher Ästhetik in die Wertschöpfungskette integriert wird, desto voller kann sie ihr Potenzial entfalten.

In einer Gesellschaft, die von Transformation und zunehmender Diversität geprägt ist,
steigt der Anspruch an die ästhetische Wahrnehmung als Vergleichsgröße.
Ästhetik leistet einen positiven Beitrag, um Klarheit für Werte und Ziele zu erlangen und
darf in keinem zukunftsgestaltenden Konzept fehlen. Sie verhindert Beliebigkeit, Unordnung und Unsicherheit.

Im ambitionierten Konzept der Exzellenz macht Ästhetik den Unterschied im Streben nach
Perfektion und Vortrefflichkeit aus.

CF_A_E.IMG_Bild Stern und Hände

Anmerkung:
Aus dieser Meta-Ebene zu den Begriffen „Ästhetik“ und „Exzellenz“ – auch und gerne als
Diskussionsgrundlage – lassen sich zahlreiche, konkrete, maßgeschneiderte und individuelle Konzepte
ableiten und entwickeln.

Hinweis:
Das Plakat habe ich in einem Workshop bei p98a gedruckt.
Zitat: „about: p98a is an experimental letterpress workshop in Berlin Tiergarten, dedicated to letters, printing
and paper. We are a group of multi-disciplined designers, exploring how letterpress can be redefined in the
21st century through printing, research, collecting, publishing and making things.”

Der verwendete Schrifttyp ist FF Real, entworfen von Erik Spiekermann und Ralph du Carois und von FontFont veröffentlicht.

www.p98a.com – p98a.berlin – typographic workshop

Potsdamer Straße 98a
10785 Berlin
Germany